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Häufig gestellte Fragen

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Allgemeine Fragen zum Projekt

Eine Demokratie braucht Menschen, die kritische Fragen stellen. Menschen, die aufstehen, ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer auseinandersetzen. Menschen, die zuhören und reden können. Menschen, die fair und sachlich debattieren.

Deshalb kommt es darauf an, dass jeder schon in der Schule lernt, wie und wozu man debattiert, und regelmäßig übt, auch selbst zu debattieren. Jugend debattiert setzt genau hier an:

  • mit einem bundesweiten Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen
  • mit Unterrichtsreihen, die auf den Wettbewerb vorbereiten und zugleich zeigen, wie vielfältig man Debattierfähigkeiten im Alltag nutzen kann
  • mit Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer, in denen die Lehrkräfte selbst das Debattieren trainieren.

Auf diese Weise kann jeder, der teilnimmt, etwas für sich gewinnen. Jugend debattiert – mehr als ein Wettbewerb!

2001 ergriff Bundespräsident Johannes Rau die Initiative zu einem bundesweiten Wettbewerb Jugend debattiert und erklärte sich bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Als "Bundeswettbewerb Jugend debattiert" wurde das Projekt am 21.11.2002 unter Anwesenheit des Bundespräsidenten in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit Blick auf die Initiative des Bundespräsidenten feierte Jugend debattiert 2011 sein zehnjähriges Jubiläum.

Vorausgegangen waren der Initiative des Bundespräsidenten der Hamburgische Landeswettbewerb "Streitgespräch – Jugend debattiert" (seit 1999) , veranstaltet durch die Hamburgische Bürgerschaft, das Parlament der Freien und Hansestadt Hamburg, und das Pilotprojekt "Rhetorik in die Schule - Jugend debattiert-Training und Wettbewerb" der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung an Schulen in Frankfurt am Main (seit Schuljahr 2000/2001).

Jugend debattiert ist ein Projekt auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Träger des Projekts sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Heinz Nixdorf Stiftung in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz,den Kultusministerien und den Parlamenten der Länder. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Ja! Jugend debattiert international ist ein Schülerwettbewerb für Deutsch lernende Jugendliche auf der ganzen Welt.
Mittlerweile nehmen ca. 40 Länder weltweit am Wettbewerb teil.
Jugend debattiert Schulen gibt es in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien.

Eine Debatte ist ein Gespräch nach festen Regeln, das eine Entscheidungsfrage beantworten soll. Entscheidungsfragen sind Fragen, auf die man nur mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Wer mit Ja antwortet, spricht sich für das Gefragte aus (= Position "pro"). Wer "Nein" sagt, wendet sich dagegen
(= Position "contra").

Nicht jede Entscheidungsfrage löst gleich eine Debatte aus. Geht es jedoch um Fragen, bei denen die Antwort viele Menschen betrifft oder die Antwort nicht sofort auf der Hand liegt, lohnt es, zu debattieren. Bei Jugend debattiert werden die Fragen im Wettbewerb immer als Soll-Fragen gestellt. Zur Debatte stehen aktuelle politische Streitfragen.

Ebenso wichtig wie die Antwort auf die Frage ist in einer Debatte die Begründung dieser Antwort. Mit Debatten kann man herausfinden, was für und gegen eine Entscheidung spricht und welche Argumente am meisten überzeugen.

In diesem Sinne ist eine Debatte ein Gespräch zur Klärung der Voraussetzungen einer Entscheidung.

Die Debatte bei Jugend debattiert besteht aus drei Teilen:

  • In der Eröffnungsrunde beantwortet jeder Teilnehmer die Streitfrage aus seiner Sicht.
  • Die Freie Aussprache dauert zwölf Minuten. Die vorgebrachten Argumente werden im Wechsel von pro und contra ergänzt, präzisiert, sortiert und abgewogen.
  • In der Schlussrunde hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, die Streitfrage ein zweites Mal zu beantworten: Diesmal im Lichte der bis dahin geführten Aussprache.

Debattiert wird bei Jugend debattiert jeweils zu viert: Zwei Personen beantworten die Streitfrage mit "Ja" und sprechen sich für die gefragte Maßnahme aus ("pro"), zwei antworten mit "Nein" sprechen sich gegen die Maßnahme aus ("contra"). Einen Gesprächsleiter gibt es nicht.

Regional- und Landessieger (Platz 1 und 2 jederer Altersgruppe) gewinnen die Teilnahme an einem drei- bzw. fünftägigen Debattierttraining. Mit eigens dafür geschulten Trainern von Jugend debattiert bereiten sie sich gemeinsam auf die nächste Stufe des Wettbewerbs vor. So erhält jeder eine faire Chance und entwickelt sich und seine Fähigkeiten weiter. Überdies sind die Siegerseminare eine einzigartige Möglichkeit, Jugendliche aus ganz Deutschland kennenzulernen, sich auf intensive Weise miteinander auszutauschen und nachhaltige Freundschaften zu knüpfen.

Wer auf Bundesebene Platz 1 bis 6 seiner Altersgruppe belegt, wird in das Jugend debattiert-Alumni-Programm aufgenommen und gewinnt die Teilnahme an der Akademiewoche für Bundessieger. Wer in das Alumni-Programm aufgenommen wurde, kann automatisch dem Jugend debattiert-Alumni e.V beitreten. Erfahre hier mehr zu den Möglichkeiten, die man als Jugend debattiert-Alumnus hat.

Teilnahme

Bewerben können sich alle weiterführenden Schulen, sowohl allgemeinbildende als auch berufsbildende Schulen. Zu den Teilnahmevoraussetzungen gehören neben der Zustimmung der Schulleitung:

  • die Benennung eines Lehrers als Koordinator und Ansprechpartner
  • die Fortbildung von mindestens zwei Lehrkräften zu Projektlehrern
  • die regelmäßige Durchführung einer Unterrichtsreihe Jugend debattiert
  • die jährliche Veranstaltung eines Schulwettbewerbs

Die Teilnahmevoraussetzungen im Einzelnen richten sich nach den Bestimmungen des jeweiligen Bundeslandes. Informationen dazu gibt der zuständige Landesbeauftragte.

Die Voraussetzung für deine Teilnahme ist, dass deine Schule eine Jugend debattiert-Schule ist. Dann kannst Du am Unterricht oder einer Arbeitsgemeinschaft teilnehmen, in der das Debattieren erklärt und geübt wird. Das ist die Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb. Am Wettbewerb kannst Du als Debattant oder als Juror teilnehmen. Debattanten debattieren, Juroren bewerten die Debatten.  

Hier kannst du dich als Debattant registrieren
Hier kannst du dich als Juror registrieren

Um an Jugend debattiert teilzunehmen, muss Ihre Schule in unser Schulnetz Jugend debattiert aufgenommen werden. Mehr dazu erfahren Sie unter dem Punkt: Wie kann unsere Schule teilnehmen?

Ist Ihre Schule bereits eine Jugend debattiert-Schule, können Sie sich zum Projektlehrer Jugend debattiert fortbilden lassen. Diese Fortbildung („Basistraining Jugend debattiert“) ist im Rahmen der Lehrerfortbildung Ihres Landes abrufbar. Darüber hinaus können Sie als Juror teilnehmen und Debatten bewerten.

Die Registrierung als Juror ist auch dann möglich, wenn Sie kein Projektlehrer sind. Hier gelangen Sie zum Anmeldeformular.

Stimmberechtigtes Mitglied kann werden, wer im Wettbewerb mindestens Platz 1 oder 2 seiner Altersgruppe auf Landesebene erreicht hat (= Landessieger) und sich aktiv für Jugend debattiert engagiert. Bundessieger (Platz 1 bis 6 jeder Altersgruppe) sind automatisch beitrittsberechtigt. Möchtest du dem Alumni e.V. beitreten, verwende bitte folgendes Formular.

Wenn Ihnen Jugend debattiert am Herzen liegt und Sie die Arbeit der Alumni unterstützen möchten, besteht die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft. Um den Jugend debattiert-Alumni e.V. als Fördermitglied zu unterstützen, verwenden Sie bitte folgendes Formular.

Eine aktuelle Fassung der Vereinssatzung findet sich hier.

Der Wettbewerb

Aufbau

Der Wettbewerb findet auf allen Ebenen in zwei Altersgruppen statt: In Gesamtschulen oder Gymnasien G9  nehmen Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 10  in Altersgruppe I und der Jahrgangsstufen 11 bis 13 in Altersgruppe II am Wettbewerb teil. Gymnasien G8 organisieren Wettbewerbe der Altersgruppe I für Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 8 und 9 und Wettbewerbe der Altersgruppe II für die Jahrgangsstufen 10 bis 12. Bei nichtgymnasialen Schulen treten Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 10 im Wettbewerb in Altersgruppe I an. Schüler und Schülerinnen an Berufsbildenden Schulen (z.B. Fachoberschule, Berufsoberschule, Berufskolleg) nehmen immer am Wettbewerb in Altersgruppe II teil.

In der Altersgruppe I kann am Wettbewerb nur teilnehmen, wer am Tag des Bundesfinales das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. In der Altersgruppe II kann nur teilnehmen, wer am Tag des Bundesfinales das 22. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Das gilt auch für Schüler an berufsbildenden oder Fachoberschulen.

Jeder Wettbewerb bei Jugend debattiert besteht aus zwei Qualifikationsrunden und einem Finale. Die Teilnehmer treten in zwei getrennten Altersgruppen an.

In den Qualifikationsrunden debattiert jeder Teilnehmer zweimal. Das zweite Mal zu einem anderen Thema, auf einer anderen Position (pro / contra), mit anderen Mitstreitern und vor einer anderen Jury. Die Punkte aus beiden Durchgängen werden addiert und für jeden Teilnehmer in einer Tabelle notiert. Die vier Erstplatzierten in dieser Tabelle sind für die Finaldebatte qualifiziert.

Sieger des Wettbewerbs ist, wer das Finale für sich gewinnt, d.h. in der Finaldebatte die höchste Punktzahl erreicht. Die beiden Erstplatzierten jeder Finaldebatte sind für die nächsthöhere Ebene des Wettbewerbs qualifiziert.

Pro Altersgruppe können an einem einzelnen Wettbewerb maximal 32 Personen teilnehmen. Sollte bei einem Klassenwettbewerb die Zahl der Teilnehmer acht Personen unterschreiten, darf auf Qualifikationsrunden oder Finaldebatte verzichtet werden. Sollten an einem Schulwettbewerb nicht mehr als acht Personen teilnehmen, können anstelle von zwei Qualifikationsrunden auch zwei Halbfinale ausgetragen werden.

Die Themen im Wettbewerb Jugend debattiert sind nach einem einheitlichen Schema formuliert, damit alle Teilnehmer eine formal gleiche Aufgabenstellung erhalten. Soll-Fragen sind Entscheidungsfragen, auf die man nur mit "Ja" oder "Nein" antworten kann – Beispiel: "Sollen Lehrer durch ihre Schüler benotet werden?"

Soll-Fragen haben den Vorteil, dass sie praktische Fragen sind: Sie fordern dazu auf, eine konkrete Maßnahme oder Regelung zu bewerten (z.B. die Benotung der Lehrer durch ihre Schüler, nicht aber: „Gibt es gute Lehrer?“).

Ob eine bestimmte Maßnahme mit den eigenen Überzeugungen übereinstimmt, kann jeder selbst überprüfen. Ob und wie die Maßnahme technisch umsetzbar ist (= Kann-Frage), können oft nur Fachleute beurteilen.

Ablauf und Regeln

Die Regeln des Wettbewerbs bei Jugend debattiert sind so gesetzt, dass ein faires und spannendes Turnier zustande kommen kann.

Die Debatte gliedert sich in drei Teile: Eröffnungsrunde, Freie Aussprache und Schlussrunde. In der Eröffnungsrunde beantwortet jeder Teilnehmer die Streitfrage aus seiner Sicht. In der Freien Aussprache werden weitere Argumente gebracht und miteinander abgeglichen. Nach Ende der Freien Aussprache beantwortet jeder Teilnehmer die Streitfrage ein zweites Mal (Schlussrunde).

In der Eröffnungsrunde beginnt, wer die Änderung des bestehenden Zustands wünscht. Rede und Gegenrede (pro und contra) wechseln einander ab. In der Eröffnungsrunde darf jeder Teilnehmer ohne Unterbrechung zwei Minuten sprechen.
Die Freie Aussprache dauert insgesamt zwölf Minuten.
In der Schlussrunde ist die Redezeit jedes Teilnehmers auf eine Minute begrenzt. Die Teilnehmer sprechen in der gleichen Reihenfolge wie in der Eröffnungsrunde. Dabei steht es jedem frei, seine Position gegenüber der Eröffnungsrunde zu verändern. In der Schlussrunde sollen nur Argumente vorgetragen werden, die bereits in der Eröffnungsrunde oder in der Freien Aussprache genannt worden sind.

Über die Einhaltung der Redezeiten wacht ein Zeitwächter. Fünfzehn Sekunden vor Ablauf der Redezeit wird ihr nahes Ende durch einmaliges Klingelzeichen angezeigt. Das Überschreiten der Redezeit wird durch zweimaliges Klingelzeichen angezeigt und anschließend durch dauerndes Klingelzeichen unterbunden.

Nein. Eine Debatte lebt von Spontaneität und der wechselseitigen Bezugnahme ihrer Teilnehmer. Deshalb sind vorbereitete Unterlagen in den Debatten des Wettbewerbes Jugend debattiert nicht erlaubt. Während der Debatte darf und sollte man sich jedoch Notizen machen. Der Veranstalter hält Papier und Stifte bereit. Notizen, die im Vorbereitungsraum gemacht wurden, müssen dort zurückgelassen werden.

Ja. Nur bringt eine auswendig gelernte Rede in der Debatte eher Nachteile. Überzeugender wirkt, wer frei spricht und dadurch von Beginn an flexibel auf die Argumente der anderen Redner eingehen kann.

Ja. Denn erst wenn man sich mit beiden Positionen, "pro" und "contra", auseinandergesetzt hat, weiß man, welche Argumente die Gegenseite bringen kann und wo die inhaltlichen Stärken und Schwächen beider Seiten liegen.

Nein, wenn "Meinung" gleichbedeutend ist mit Position. Denn die Debatte lebt vom Gegensatz von Pro und Contra. Stimmen alle Beteiligten in der Antwort auf die Streitfrage überein, ist die Debatte beendet. Eine Debatte ist keine Verhandlung, auf Einigung oder Kompromiss kommt es nicht an. Die Debatte dient vielmehr dazu, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Positionen zu zeigen, damit man später auf dieser Basis verhandeln kann, oder nach der Debatte entscheidet, was sich nicht oder jetzt nicht verhandeln lässt.

Davon zu unterscheiden ist eine Änderung der Meinung nur in einzelnen Punkten (Zustimmung zu einem einzelnen Argument, o. ä.). Solche Änderungen sind nicht nur zulässig, sondern zu empfehlen. Denn erst dadurch lässt sich ein Fortschritt im Gespräch erzielen. Und es wird deutlich, in welchen Streitpunkten man sich wirklich nicht einigen kann und deshalb eine Entscheidung erfordern.

In einer Debatte bei Jugend debattiert sollen Argumente nicht nur genannt, sondern kritisch geprüft und gemeinsam besprochen werden. Erst aus dieser Prüfung und Aussprache ergibt sich, wie gut und stichhaltig ein Argument wirklich ist. Deshalb schließt sich an die Eröffnungsrunde eine Freie Aussprache an, in der jedes Argument, das in der Eröffnungsrunde gebracht wurde, erörtert werden kann. Die Freie Aussprache bietet auch die Gelegenheit, neue Argumente einzuführen.

Die Schlussrunde hat eine andere Funktion: Hier soll nichts Neues vorgebracht, sondern der bis dahin erreichte Stand festgehalten und eine Bilanz gezogen werden.

Grundsätzlich kannst man auch mehrmals am Jugend debattiert-Wettbewerb teilnehmen. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen:

Wer Landessieger geworden ist, kann im darauffolgenden Schuljahr nicht erneut am Wettbewerb teilnehmen - es sei denn, er wechselt im Folgejahr altersbedingt von der Altersgruppe I in die Altersgruppe II.
Wer als Bundessieger Altersgruppe I in Altersgruppe II antreten will, ist bis zum Abschluss seiner erneuten Teilnahme nicht Alumnus, er oder sie kann bis dahin auch nicht Vereinsmitglied werden.

Der Grund für diese Regelungen ist der Vorsprung, den Teilnehmer haben, die schon einmal Landes- oder Bundessieger in ihrer Altersgruppe waren. Denn auf dem Landessiegerseminar, bei der Bundesqualifikation und bei der Akademiewoche haben sie viel gelernt. Dieser Vorsprung soll nicht dazu führen, dass immer wieder dieselben Teilnehmer die Bundesebene erreichen. Wir freuen uns aber, wenn Landes- und Bundessieger den Wettbewerb im Folgejahr z.B. als Juroren unterstützen!

Bewertung

Im Wettbewerb wird die Leistung jedes Debattanten durch eine Jury öffentlich bewertet. In Qualifikationsrunden besteht jede Jury aus drei Personen und einem Zeitwächter. In Finaldebatten kann die Anzahl auf fünf Juroren erhöht werden.

Mitglied der Jury soll nur sein, wer die für diese Aufgabe erforderliche Unabhängigkeit, Erfahrung und Sachkenntnis besitzt. Jede Jury ist mit mindestens einem Lehrer und – nach Möglichkeit – mit mindestens einem Schüler zu besetzen. Als Schüler in diesem Sinne gelten auch ehemalige Teilnehmer am Wettbewerb, die ihre Schulzeit inzwischen beendet haben.

In Qualifikationsrunden darf als Lehrer nur jurieren, wer bei Qualifikationsrunden der vorausgehenden Wettbewerbsstufe bereits juriert hat.

In Qualifikationsrunden darf als Schüler nur jurieren, wer an Qualifikationsrunden dieser Wettbewerbsstufe bereits selbst teilgenommen oder mindestens bei Qualifikationsrunden der darunterliegenden Stufe bereits selbst juriert hat.

In Finaldebatten darf als Schüler nur jurieren, wer ein Finale dieser Wettbewerbsstufe bereits selbst gewonnen hat (Platz 1 oder 2).

Schüler der Altersgruppe I dürfen nur Wettbewerbe der Altersgruppe I jurieren.

Nach Möglichkeit soll niemand Teilnehmer gleicher Herkunft bewerten. Als "gleiche Herkunft" gilt auf der Ebene des Landes die Herkunft aus dem gleichen Regionalverbund, auf Ebene des Bundes die Herkunft aus dem gleichen Bundesland.

Jeder Redner hat unterschiedliche Stärken. Deshalb wird die Leistung beim Debattieren in vier Kategorien bewertet. Die Kriterien der Wertung sind Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Nicht bewertet wird, welche Position ("pro" oder "contra") die Redner in der Debatte eingenommen haben.

Sachkenntnis: Wie gut weiß der Redner, worum es geht?

Ausdrucksvermögen: Wie gut sagt er, was er meint?

Gesprächsfähigkeit: Wie gut geht er auf die anderen ein?

Überzeugungskraft: Wie gut begründet er, was er sagt?

Die Wertung durch die Juroren erfolgt nach Punkten. Bewertet werden die Leistungen jedes Teilnehmers nach vier Kriterien: Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit, Überzeugungskraft. Die Wertung erfolgt direkt im Anschluss an die jeweilige Debatte.

Pro Kriterium können 0 bis 5 Punkte vergeben werden, d. h. pro Teilnehmer maximal 20 Punkte pro Debatte. In Finaldebatten tritt an die Stelle der Punktwertung eine Rangwertung (Rang 1 bis 4).

Die Wertung trifft jeder Juror für sich. Eine einheitliche Entscheidung der Jury ist nicht erforderlich. Die Jury soll sich vor der Wertung jedoch über ihre Eindrücke aus der Debatte austauschen.

Nach Abschluss der Wertung gibt die Jury jedem Teilnehmer eine individuelle Rückmeldung, die seine Leistung würdigt und konkrete Vorschläge zur Verbesserung enthält.

Die Entscheidung der Jury ist nicht anfechtbar. Deshalb erhält in Qualifikationsrunden jeder Teilnehmer eine zweite Chance (zu einem anderen Thema, wenn möglich, mit anderen Gesprächspartnern und vor einer anderen Jury).

Sieger einer Debatte ist, wer die höchste Punktzahl erreicht. Erreichen in einer Debatte zwei Teilnehmer die gleiche Gesamtpunktzahl, erhält den höheren Rang, wer die höhere Punktzahl im Kriterium "Gesprächsfähigkeit" erreicht hat. Herrscht auch hier Gleichstand, entscheidet die Punktzahl im Kriterium "Überzeugungskraft". Herrscht auch hier Gleichstand, entscheidet die Punktzahl im Kriterium "Sachkenntnis". Herrscht auch hier Gleichstand, entscheidet die Punktzahl im Kriterium "Ausdrucksvermögen". Ergibt sich für jedes Kriterium die gleiche Gesamtpunktzahl, entscheidet das Los.

Wissenswertes

In einer Debatte bei Jugend debattiert geht es darum, das Debattieren zu lernen. Deshalb sind die Regeln der Debatte stark vereinfacht. Es wird ein Thema debattiert, dann folgt eine Auswertung oder Besprechung der Debatte. Wer für pro oder contra debattiert, entscheiden die Teilnehmer selbst oder das Los. Niemand ist daher über die Debatte hinaus an seine Position gebunden und auch in der Abstimmung danach nicht seiner Debattenmeinung verpflichtet.

In einer Debatte im Parlament geht es darum, zur politischen Willensbildung und Gesetzgebung beizutragen. Jede Sitzung des Parlaments hat viele Themen. Entsprechend viele Debatten folgen nacheinander. Die Regeln der Debatte sind zahlreich und sehr detailliert. Anträge zur Geschäftsordnung sind ein wichtiges Mittel, die jeweilige Debatte zu gestalten. Von den Abgeordneten wird erwartet, dass sie die Position, die sie in der Debatte vertreten, auch außerhalb der Debatte vertreten, insbesondere in Abstimmungen. Wenn abgestimmt wird, hat das Abstimmungsergebnis für alle Abgeordneten eine bindende Wirkung.

Wichtigstes Gegenstück zur Debatte ist die Diskussion. Eine Diskussion ist ein Gespräch, das Antwort auf eine offen gestellte Frage sucht, d. h. auf eine Frage, auf die man nicht mit "Ja" oder "Nein" antworten kann – Beispiel: "Welche Folgen hat eine Senkung der Steuern?". Feste Regeln sind möglich, aber selten.

Diskussion und Debatte schließen sich nicht völlig aus. In der Praxis überwiegt die Mischung.

Eine Gesprächsform, die der Debatte sehr ähnlich ist, ist die Verhandlung. Wie die Debatte zielt auch die Verhandlung darauf ab, eine Entscheidungsfrage zu beantworten. Anders als bei Debatten kommt es in Verhandlungen jedoch darauf an, zu einer Einigung zu gelangen, z. B. zu einer Vereinbarung oder einem Vertragsabschluss.

Debatten helfen, Verhandlungen vorzubereiten. Denn es ist sehr hilfreich, vor einem Kompromiss oder einer Einigung zunächst einmal herauszufinden, in welchen Meinungen man nicht übereinstimmt. Debatten werden vor allem auch dort geführt, wenn es Punkte gibt, die auch nach einer Verhandlung noch strittig sind und die dennoch entschieden werden müssen (z.B. nach Mehrheit (Parlament) oder durch eine über den Parteien stehende Instanz (Gericht, Wahlvolk)). In der Debatte wird dann für diejenigen, die anschließend entscheiden müssen, noch einmal dargestellt, worüber man sich im Rahmen der Verhandlung nicht einigen konnte.