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Bogotá: Chilenin gewinnt IV. Internationales Finale Jugend debattiert in Südamerika
09.11.2019 Marianne Niklitschek aus Valdivia (Chile) hat das IV. Internationale Finale Jugend debattiert in Südamerika gewonnen. In der Abschlussdebatte zum Thema „Soll der Amazonas-Regenwald unter internationale Aufsicht gestellt werden?“ plädierte sie überzeugend für die internationale Überwachung dieses Biotops. Ihr Mitstreiter auf der Pro-Seite, Yannick Dueck Neufeld aus Asunción (Paraguay) wies auf die Unzulänglichkeit bisheriger Schutzmaßnahmen hin. Dem hielten Mariana Perdu Corte aus Bogotá (Kolumbien) und Fabiana Romain Salinas aus Lima (Peru) entgegen, dass eine internationale Aufsicht zu einer neuerlichen quasi-kolonialen Bevormundung führen könnte. Diejenigen Länder, die die Amazonas-Staaten kritisieren, sollten in Sachen Klimaschutz vielmehr bei sich selbst anfangen. Erörtert wurde auch der Aspekt, dass der Schutz des Regenwaldes den Schutz der dort lebenden indigenen Kulturen einschließe. Diese ganzheitliche Sicht passte gut zum Gedenken an Alexander von Humboldt, an dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr in ganz Südamerika erinnert wird.
In den Halbfinaldebatten, in denen noch sieben von acht teilnehmenden Nationen vertreten waren, lautete die Streitfrage: „Soll für Frauen und Männer in gleichem Beruf gleiche Bezahlung vorgeschrieben werden?“ Kolumbien und Peru haben seit kurzem entsprechende Gesetze, die bisher jedoch noch wenig Wirkung zeigen. In den Qualifikationsrunden standen folgende Themen zur Debatte: „Soll für Elektroroller eine Führerscheinpflicht eingeführt werden?“ und „Soll in der Schule ein Fach „Ökologisches Verhalten“ als Pflichtfach eingeführt werden?“. Besonders gut gefällt Siegerin Marianne Niklitschek, dass jede Debatte immer verschiedene Standpunkte hat. „Es gibt nie eine abschließende Antwort, weil alles auch anders gesehen werden kann.“
Neben den Debatten blieb auch noch Zeit für eine Besichtigung des historischen Zentrums von Bogotá und Begegnungen mit den Gastfamilien. Zum Programm gehörte außerdem ein Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters in Kolumbien. Botschafter Dr. Peter Ptassek ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer persönlich zu begrüßen und die Bedeutung multilateraler Zusammenarbeit herauszustellen, die in politisch unruhigen Zeiten besonders wichtig sei.
Teilgenommen haben an der Finalwoche Schülerinnen und Schüler aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Kolumbien, Paraguay und Peru. Sie haben alle Jugend debattiert im Deutsch-Fremdsprachenunterricht kennengelernt und sich über Schul- und Landeswettbewerbe für die Teilnahme am Kontinentalwettbewerb qualifiziert. Jedes Land stellt zwei Debattanten. Jugend debattiert in Südamerika ist ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie Stiftung und der Zentralstelle für das Auslandschulwesen (ZfA) im Bundesverwaltungsamt. Begonnen hat der internationale Wettbewerb in Südamerika im Jahre 2016 in Santiago de Chile mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Argentinien, Brasilien, Chile und Paraguay.
Die Sieger des IV. Internationalen Finale Jugend debattiert in Südamerika 2019:
1. Marianne Niklitschek (17 J.), Instituto Alemán „Carlos Anwandter“, Valdivia, Chile.
2. Yannick Dueck Neufeld (17 J.), Colegio Alemán Concordia, Asunción, Paraguay.
3. Mariana Pardu Corte (17 J.), Colegio Andino, Bogotá, Kolumbien.
4. Fabiana Romain Salinas (15 J.), Colegio Santa Ursula, Lima, Peru.