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Jugend debattiert News

Debatte im Beruf

Allgemeines

Die Teilnehmenden von Jugend debattiert gehen nach ihrer Schulzeit sehr unterschiedliche Wege, eines aber eint sie: Die Skills, die sie in den Unterrichtseinheiten und im Wettbewerb erworben haben, erleben sie auch im Studium oder Beruf als äußerst hilfreich. Die Jd-Alumnae Alina Eckert und Anne Hilsberg arbeiten zurzeit für den Jugend debattiert-Alumni e. V. an einer „Toolbox: Debatte im Beruf“. Am vergangenen Wochenende haben sie auf dem Hertie-Summit in Berlin in einem Workshop erste Einblicke gegeben. Wir haben dazu mit ihnen gesprochen.

1. Inwiefern können die Skills aus Jugend debattiert im Beruf hilfreich sein? Und gilt das für alle Berufe?

Eckert & Hilsberg: „Jugend debattiert hat uns beigebracht, ein Thema von allen Seiten her zu beleuchten. Konkret heißt das, dass wenn ich jemanden überzeugen möchte, ich mich nicht nur mit meinen eigenen Argumenten auseinandersetzen muss, sondern mindestens genauso intensiv auch mit den Argumenten und Meinungen der anderen Person. Dadurch werden Diskussionen automatisch verständnisvoller und konstruktiver. Darüber hinaus lernt man durch die Rhetorik-Seminare und Debatten, seine eigene Meinung verständlich auf den Punkt zu bringen und überzeugend zu präsentieren. In jedem beruflichen Umfeld treffen Menschen mit verschiedenen Auffassungen aufeinander, müssen sich austauschen und gemeinsam Lösungen finden – wir sind uns sicher gute Debatten-Skills erleichtern das überall!“

2. Welche Erfahrungen habt ihr persönlich im Berufsalltag mit Debatten gemacht?

Hilsberg: „So ernst wie bei Jugend debattiert nimmt es dort selten jemand mit der Redezeitbegrenzung – das liegt vielleicht an der fehlenden Jugend-debattiert-Glocke, die klingelt, wenn die Zeit um ist. Aber im Ernst: Meine Erfahrung ist, dass Debatten wirklich überall zu finden sind – vom Ziel des Betriebsausfluges, über Homeoffice bis zu konkreten inhaltlichen Fragen. Und jede dieser Debatten macht ein bisschen mehr Spaß und führt zu besseren Ergebnissen, wenn man sich am Anfang abstrakt vergegenwärtigt, über was geredet wird, was die Positionen sind, und was das Ziel. Das Tolle: Da kann jede:r Einzelne etwas bewirken.“

3. Ihr habt eine Tool-Box entwickelt, speziell für Debatten im Beruf. Was ist oder sind eure Lieblingstool(s)?

Eckert & Hilsberg: „Wir haben ein gemeinsames Lieblingstool – ‚genau anknüpfen‘. Das heißt, bevor ich etwas auf meine:n Vorredner:in entgegne, fasse ich kurz zusammen, was die Person gesagt hat, und ordne dann ein, ob ich dem zustimme, anderer Auffassung bin, oder einen völlig anderen Standpunkt vertrete. Das klingt simpel, hilft aber wirklich dabei gut zuzuhören, Missverständnisse zu vermeiden und vor allem konkret auf das genannte Argument der anderen Person einzugehen.“

4. Auf dem Hertie-Summit habt ihr am Wochenende in einem Workshop erste Einblicke in die Toolbox und Tipps für Debatten im Beruf gegeben. Was hat die Teilnehmenden am meisten interessiert? Wo gab es am meisten Bedarf?

Eckert & Hilsberg: „Als wir gefragt haben, wer schon einmal in einem langwierigen Meeting festgesteckt ist, gingen alle Hände nach oben – Bedarf gab es also nicht nur bei der Strukturierung der eigenen Redebeiträge, die Teilnehmenden hat vor allem auch die Frage beschäftigt, wie ich Diskussionen in der Gruppe strukturiert und konstruktiv gestalten kann. Insgesamt kamen daher besonders die vielen praktischen Einheiten, in denen wir alle Redestrukturen direkt mit lebensnahen Beispielen erproben konnten, gut an. Die inhaltliche Anknüpfung an die vorherige Person sowie das Einbringen eines Zwischenfazits in unstrukturierte, lange Gespräche gab den Teilnehmenden etwas mehr Sicherheit für ihr nächstes Teamgespräch.“

5. Was habt ihr aus dem Workshop mitgenommen?

Eckert & Hilsberg: „Der Wettbewerb Jugend debattiert folgt einem recht strengen Rede-Format, worauf auch die spezifischen Debattenfragen ausgerichtet sind. Das ergibt für einen Wettbewerb viel Sinn, im ‚echten‘ Leben ist es natürlich wesentlich komplexer. Das heißt für uns, dass wir auch unsere Erklärungen und Übungen entsprechend flexibler gestalten müssen. Der Workshop hat uns darin bestätigt, dass Debatten-Skills für jede und jeden, sowohl im privaten als auch beruflichen Kontext, extrem hilfreich sind, da sie das eigene Selbstbewusstsein steigern und zu effizienten, kollegialen Teamgesprächen beitragen. Mitgenommen haben wir auch, dass es insgesamt ein großes Bedürfnis gibt, berufliche Debatten besser zu gestalten – wir freuen uns darauf, die Toolbox weiterzuentwickeln und mit ihr einen Beitrag zu diesem Wunsch zu leisten!“

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