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Jugend debattiert News

Debatte und Religion: 3 Fragen an Dr. Jan-Jonathan Bock

Allgemeines

In diesem Jahr beteiligt sich Jugend debattiert zum ersten Mal mit einer Schaudebatte beim Evangelischen Kirchentag, der heute in Hannover beginnt. Religion und Debatte, passt das überhaupt zusammen? Das haben wir Dr. Jan-Jonathan Bock, Leiter Jugend debattiert, gefragt:

Weshalb beteiligt sich Jugend debattiert in diesem Jahr am Deutschen Evangelischen Kirchentag?

„Neben den etablierten Schwerpunkten Unterricht und Wettbewerb entwickelt Jugend debattiert ein stärkeres Profil bei der Förderung einer guten Debattenkultur im Alltag. Die Jugendlichen sollen so das gute Hashtag#Streiten in ihre Lebensrealitäten mitnehmen. Denn Debattenkultur ist keine abstrakte Schulübung, sondern vielmehr ein Fundament des Zusammenlebens in einer Demokratie. Glaube und Religion sind Themen, bei denen eine konstruktive Hashtag#Konfliktkultur besonders wichtig ist, damit man respektvoll Unterschiede verstehen und nachvollziehen kann. Deswegen wollen wir unsere Idee der Debatte hier besser vorstellen und für sie werben. Außerdem sind Lehrkräfte aus den Fächern Ethik, Religion oder Werte und Normen eine große Zielgruppe für den Kirchentag — und sie setzen auch in vielen Fällen Jugend debattiert an unterschiedlichen Schulen um.“

In der Schaudebatte wird es um die Frage gehen, ob christliche Feiertage ersetzt werden sollen. Wie kam es zu dieser Themenwahl?

„Zuletzt stellte die Forschung fest, dass sich mittlerweile weniger als 50 % der Bevölkerung in Deutschland als christlich identifizieren. Trotzdem sind unsere Feiertage weitgehend christlich geprägt. Die Streitfrage für die Schaudebatte beleuchtet diese Veränderung der deutschen Gesellschaft und öffnet gleichzeitig ein Gespräch über Alternativen. Welche Feiertage könnte man sonst in Deutschland feiern? In einigen Bundesländern ist in diesem Jahr der 8. Mai Feiertag — als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Wäre das eine sinnvolle Alternative? Oder der 8. März als internationaler Frauentag? Diesen Fragen wollen wir nachgehen, mit Gläubigen und anderen.“

Kann man Debatten zu Glaubens- bzw. Religionsthemen überhaupt gut führen?

„Das muss man sogar! Der persönliche Hashtag#Glaube ist für viele ein zentrales Merkmal ihrer Identität; wenn wir einander in der Gesellschaft kennenlernen und verstehen wollen, muss man also auch über Hashtag#Religion und Werte sprechen. Auch werden Einschränkungen für manche Gruppen in der Gesellschaft mit dem Glauben begründet — Frauen, Homosexuelle, andere Minderheiten. Das löst bei vielen Menschen ein Störgefühl aus und führt zu einem Wunsch nach Einschränkung des religiösen Einflusses. Auch deswegen muss man im Austausch bleiben. Am besten gelingt dies, wenn man mit der Bereitschaft in das Gespräch geht, das Gegenüber wirklich zu verstehen — und nicht nur überreden will. Auch 'agree to disagree' ist in Ordnung. Man muss nicht alles in einem Kompromiss auflösen können, manches muss man stehenlassen.“

Die Schaudebatte von Jugend debattiert auf dem diesjährigen Kirchentag in Hannover (30. April – 4. Mai) findet am Donnerstag, den 1. Mai auf der Bühne auf dem Platz der Weltausstellung um 11:00 Uhr statt. Anschließend gibt es eine Gesprächsrunde mit Publikum. Das Thema der Debatte lautet: „Sollen kirchliche Feiertage ersetzt werden?“ Darüber hinaus ist Jugend debattiert mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten vertreten. Besuchen Sie uns in Halle 6, Stand C41. Wir freuen uns! 

 

 

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