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Jugend debattiert News

I. Finale unter Palmen - Jugend debattiert in Südamerika

Jd weltweit

Das gab es noch nie: Ein internationales Finale Jugend debattiert in Südamerika! Seit 2011 veranstalten die Hertie-Stiftung und die Zentralstelle für das Auslandschulwesen Jugend debattiert in deutscher Sprache in Brasilien, seit 2016 auch in Argentinien, Chile und Paraguay. Insgesamt 45 Schulen haben teilgenommen. Abschluss und Höhepunkt 2016 war das I. Internationale Finale, das vom 19. bis 21. Oktober in Santiago de Chile ausgetragen worden ist. Und noch eine Premiere: die Abschlussveranstaltung mit Halbfinale und Finale fand im Freien statt – unter Sonnensegeln auf der Terrasse der Deutschen Botschaft.

Das Thema der Schlussdebatte lautete: „Soll in unseren Ländern wie in Chile bei allgemeinen Wahlen Wahlpflicht durch Wahlrecht ersetzt werden?“ Hier überzeugte der 17-jährige Francisco Arid vom Colégio Benjamin Constant in Sao Paulo, der eindrucksvoll für eine Beibehaltung der Wahlpflicht argumentierte und damit den Gesamtsieg errang. Den zweiten Platz belegte die Chilenin Antonia Vera von der Deutschen Schule Valparaíso, gefolgt von Cindy Wiebe Rempel aus Paraguay und Ana Júlia Holler ebenfalls aus Brasilien. Zuvor hatten sie sich in weiteren Debatten mit der Legalisierung von Cannabis nach dem Vorbild Uruguays auseinandergesetzt und erörtert, ob die kostenlose Abgabe von Plastiktüten verboten oder der Sportunterricht um täglich eine Stunde ausgeweitet werden soll. Austragungsort der Qualifikationsrunden war die Schweizer Schule Santiago.

Unterstützung für die Jury kam auch aus Deutschland – als Jurorin mit dabei war Paula Grabietz aus Erfurt, Jugend debattiert-Alumna des Jahrgangs 2015, die gerade ein halbes Jahr in Chile verbringt. Paula: „Die Qualität der Debatten und das sprachlich und inhaltlich hohe Niveau haben mich stark beeindruckt! Nach dem Abklingeln der Schlussrunde waren die Debatten nie wirklich vorbei - ob nun am Mittagstisch oder beim Ausflug ins Shoppingcenter in der Freizeit nach den Debatten, der Austausch ging weiter. Die Debattanten kamen ja aus vier verschiedenen Ländern mit unterschiedlichsten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten, da gab es viel zu besprechen.“

So sahen das auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Julia Palma aus Brasilien: „Es war ein einzigartiges Erlebnis, auch um andere Personen kennenzulernen und andere Meinungen zu hören.“ Das bestätigte auch Finalistin Ana Júlia Holler: „Das Ganze war eine sehr gute Erfahrung. Wir konnten miteinander reden, es war sehr gut, dass wir einander als Freunde kennengelernt haben, und nicht als Gegner.“ Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und Ansgar Kemmann, Leiter Jugend debattiert, beide aus Deutschland angereist, fügten in ihren Reden hinzu: „Unser herzlicher Dank gilt den Lehrerinnen und Lehrern, die im Unterricht die Grundlagen gelegt haben, sowie den Fachberatern der ZfA als Landeskoordinatoren, für ihren großen Einsatz in diesem ersten gemeinsamen Wettbewerbsjahr.“

Jugend debattiert in Südamerika ist nicht nur ein sprachlich beachtlicher Wettbewerb, sondern auch eine politisch bemerkenswerte Veranstaltung. In allen teilnehmenden Länder ist politische Freiheit keine Selbstverständlichkeit – die Zeit der Militärdiktaturen wirkt bis heute nach. Auch ist der länderübergreifende, zivilgesellschaftliche Austausch weit weniger entwickelt als in Europa. Jugend debattiert ist daher als Impuls zur Stärkung von Rechtsstaat, Demokratie und Weltoffenheit hoch willkommen.

Das nächste Internationale Finale Südamerika findet Ende Oktober 2017 in Brasilien statt.

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© Deutsche Botschaft Chile