Jugend debattiert News
Jugend debattiert - ein Beitrag zum Grundverständnis unserer Demokratie
Der angehende Jurist und Jugend debattiert-Alumnus Markus Gaßner ist Hessischer Landessieger 2007 und arbeitet derzeit an seiner juristischen Dissertation zum Thema Verfassungswandel. Im Interview mit der Hertie-Stiftung anlässlich der Volksabstimmung zur hessischen Verfassung betont er, wie wichtig es sei, grundsätzliche Wertungen mit konkreten Problemstellungen zusammenzubringen. Das ist für ihn auch ein entscheidender Aspekt von Jugend debattiert.
Überhaupt trage Jugend debattiert in politisch bewegten Zeiten wesentlich zum Grundverständnis unserer Demokratie bei. Durch die Vorbereitung auf beide Positionen der Streitfrage (pro und contra), lernen die Debattanten, Perspektivwechsel in der Argumentation einzunehmen. Darüber hinaus ermögliche die freie Aussprache , dass sich Respekt vor einer anderen Auffassung und die kritische, argumentative Auseinandersetzung mit dieser nicht ausschließen. Gerade bei Fragen von öffentlichem Belang brauche es sachliche Kritik und argumentative Auseinandersetzung. Nur so entstehe ein Erkenntnismehrwert, der zur Klärung von Entscheidungsvoraussetzungen beitrage.
Wichtig für das Demokratieverständnis sei auch, dass bei Jugend debattiert der Gegenstand der Kontroverse immer eine konkrete Maßnahme ist (z.B. „Soll in Deutschland ein Mehrheitswahlrecht eingeführt werden?“). Das unterscheide den Wettbewerb von aktuellen gesellschaftlichen Debatten, die eher um diffuse Gefühlslagen und expressive Aussagen kreisen, wie z.B. bei der Diskussion, ob der Islam zu Deutschland gehöre. Erst der Bezug auf eine konkrete Maßnahme kann laut Gaßner aber tatsächlich Entscheidungen anleiten, weil er die Abwägung verschiedener Alternativen vor dem Hintergrund eines bestimmten Problems ermöglicht. Sei die Debatte erst einmal auf dieser Ebene, würde eine wesentliche Grundlage für einen sachlichen und erkenntnisfördernden Austausch gelegt.
Lesen Sie das Interview zum Thema "Verfassungsreform per Volksentscheid"